Leserbrief: Warum die Gebühren für Abwasser steigen


Wir registrieren es nur, wenn es nicht funktioniert: das Abwasserwerk der Stadt Drensteinfurt. Man könnte auch das Umweltamt sagen. Oder wenn die Abwasser- und Regenwassergebühren steigen, dann bemerken wir das auch. Letzten Dienstag haben die Ausschussmitglieder des Abwasserwerks der Erhöhung einstimmig zugestimmt. Warum war das erforderlich?

In Drensteinfurt werden jährlich 650.000 Kubikmeter Schmutzwasser inklusive Medikamente, Spül- und Waschmittel in der Kläranlage gereinigt. Gerade Medikamentenreste sind schwierig zu filtern. Das Wasser wird danach in die Werse geleitet. Der noch verbleibende Klärschlamm muss aufwendig entsorgt werden. Das sind wir unserer Umwelt schuldig.

Die Kläranlage in Drensteinfurt wird 2021 mit über zwei Millionen Euro auf neue Technik umgerüstet. Damit unser Abwasser noch besser gereinigt in der Werse ankommt. Neben dem Schmutzwasser muss Regenwasser von 1.800.000 Quadratmeter versiegelter Fläche und von Dächern abgeleitet werden. Wegen nicht überall vorhandener Trennsysteme von Schmutz- und Regenwasserkanälen gelangen große Mengen in die Kläranlage. Ein enormer Aufwand.

In Rinkerode werden laut Haushaltsplan 2021 ebenfalls zwei Millionen Euro in Regenrückhaltebecken und in die Sanierung von in die Jahre gekommener Kanäle oder in neue voneinander getrennte Schmutz -und Regenwasserkanäle investiert. Im Zusammenwirken mit anderen Gemeinden wird so der Abfluss von Regenwasser in die Werse reguliert. Das ist besonders bei Starkregen von Bedeutung. Ein vor einigen Jahren gemeinsam von CDU und Grünen gestellter Antrag wurde umgesetzt. Das gesamte Stadtgebiet wurde hinsichtlich der Auswirkung von Starkregen untersucht und entsprechende Schlussfolgerungen gezogen. Das Beispiel Walstedde vor einigen Monaten hat gezeigt, dass das Ende der Fahnenstange bei der Ermittlung von Risiken und Auswirkungen bei Sturz-
und Starkregen noch nicht erreicht ist.

Jedes Jahr werden abschnittweise 10% des Kanalnetzes der Stadt mit neuester Kameratechnik untersucht um Schadstellen festzustellen. Eine vorbeugende Maßnahme. Das ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem Aufgabenfeld des Abwasserwerks – das alles kostet natürlich. Das sind wir unserer Umwelt und damit zu unser aller Gunsten schuldig. Wir haben damit
unterm Strich meiner Meinung nach das kleinere Übel gewählt.

Reinhard Pöhler
Vorsitzender CDU Rinkerode und Sprecher der CDU im Ausschuss